Fast 40 Jahre hat es gebraucht bis wieder ein Josefstädter in den Gemeinderat eingezogen ist. Als Spitzenkandidat der ÖVP im Wahlkreisverband mit Neubau und Alsergrund wurde dies möglich.
Josef „Seppi“ Mantl bekleidete von 2015 bis zur Wahl 2020 die Funktion des Bezirksvorsteher-Stellvertreters und war für die Umweltagenden im Bezirk an führender Stelle mitverantwortlich. Beruflich ist er in der Kommunikationsbranche mit seinem Unternehmen Josef Mantl Communications GmbH, einer Full-Service-Kommunikationsagentur für Kampagnen, Events und Social Media tätig. Daneben ist der umtriebige Neo-Gemeinderat Vizepräsident für Austrian Startups und Lektor an der FH Wien für Marketing und Kommunikation.
BF: Josef, du bist seit dem 24. November 2020 Abgeordneter zum Wiener Landtag. Was bedeutet das für uns Josefstädterinnen und Josefstädter?
Als Abgeordneter für unseren Regionalwahlkreis Innen-West (Bezirke 7,8,9) setze ich mich für die Anliegen und Interessen der Josefstädterinnen und Josefstädter in Wien ein. In meiner Arbeit im Wiener Landtag bearbeite ich Themen und Anliegen, die für die Bürgerinnen und Bürger unseres Bezirkes von besonderer Bedeutung sind. Mit der Josefstadt bin ich bereits seit meiner Studienzeit eng verbunden, ich habe während meines Jus-Studiums im Pfeilheim und im Strozziheim gewohnt. Der 8. Bezirk gehört zu den lebenswertesten der Stadt und ich bin äußerst dankbar hier leben zu dürfen.
BF: Was sind deine Schwerpunkte in deiner politischen Arbeit?
Schon immer habe ich mich für Nachhaltigkeit eingesetzt und mich deswegen sehr gefreut, dass mich die Neue Volkspartei Wien zu ihrem Umwelt- und Klimaschutzsprecher ernannt hat. Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und als Fraktionsvorsitzender im Gemeinderatsausschuss für Umwelt, Demokratie und Personal setze ich mich aktiv für einen effektiven Klimaschutz in unserer Stadt ein. Es ist notwendig mit unseren Ressourcen nachhaltig umzugehen und Lösungen zu entwickeln, die unser Leben im urbanen Raum besser machen. Unter dem Motto Green Tech, Green Economy und Green Jobs stehe ich für sinnvolle Maßnahmen im Einklang von Wirtschaft und Nachhaltigkeit. Nur so können wir Wien wieder auf die richtige Spur in puncto Umwelt- und Klimaschutz bringen.
Kunst, Kultur und Wissenschaft gehören ebenfalls zu meinen Kernthemen. Unsere Bundeshauptstadt ist vor allem aufgrund ihres reichhaltigen Kunst- und Kulturangebots ein einzigartiger Lebensmittelpunkt und beliebtes Reiseziel für Touristen. Leider lebt Wien als Kulturstadt in erster Linie von vergangenen Erfolgen. Das kulturelle Angebot der Stadt muss daher über die nächsten Jahrzehnte weiterentwickelt und ausgebaut werden. Als Mitglied des Kunst & Kulturausschusses setzte ich mich dafür ein, dass unsere Stadt in diesem Bereich wieder eine führende Rolle einnimmt.
BF: Was meinst Du mit den Begriffen Green Tech, Green Economy und Green Jobs?
Technische Innovationen sind ein essenzieller Motor für eine nachhaltigere Zukunft. Green Technology soll Lösungen entwickeln, die unser Leben im urbanen Raum besser und nachhaltiger gestalten. So ist beispielsweise der Einsatz von Technologie und Wissenschaft zur Schaffung umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen ein wichtiges Zukunftskonzept, um Betriebsleistungen zu verbessern und gleichzeitig Kosten, Energieverbrauch, und negative Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren.
Green Jobs meint nachhaltige Arbeitsplätze, sei es in traditionellen Sektoren wie dem Baugewerbe oder in neuen, aufstrebenden Sektoren wie bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Diese Bereiche sind nicht nur wichtig für unsere Umwelt, sondern bieten auch ausgezeichnete Möglichkeiten, um neue, attraktive Arbeitsplätze für Menschen zu schaffen. Im Endeffekt geht es ja darum, dass die Klimapolitik den Bürgerinnen und Bürgern auch etwas bringt!
Green Economy hat eine ganzheitliche, nachhaltige Wirtschaft zum Ziel, die natürliche Ressourcen schont und die Umwelt weniger belastet. Es geht darum Umweltrisiken und ökologische Engpässe zu verringern. Im Konkreten umfasst dieser Punkt Maßnahmen hin zu mehr dezentraler Energieerzeugung, ein urbanes Logistik-Konzept sowie die Forderung nach einer klimaneutralen Stadtverwaltung bis 2030.
BF: Wie sieht es derzeit in Wien im Bereich Klimaschutz aus?
Der Anteil an erneuerbaren Energien an der Energieerzeugung ist in keinem anderen Bundesland so gering wie in Wien. Unsere Stadt ist in vielen Umweltbereichen Schlusslicht im Bundesländervergleich, wir haben zum Beispiel die geringste Anzahl an Photovoltaik-Anlagen. Außerdem kommen drei Viertel der Stromerzeugung noch immer aus fossilen Brennstoffen, das muss sich dringend ändern. Wien hat enormes Potenzial in Sachen Umweltschutz, es braucht effektive Maßnahmen, um die Treibhausgase zu reduzieren und mehr Green Jobs zu schaffen. Ebenfalls fordere ich einen jährlichen Klimaschutzbericht der Stadt, damit die Wienerinnen und Wiener transparent über die Fortschritte auf dem Gebiet aufgeklärt werden. Zu diesen wichtigen Punkten habe ich bereits im Wiener Landtag Anträge gestellt, damit in diesen Bereichen etwas weitergeht.
BF: Die Stadt Wien hat angekündigt, dass 1.000 neue Ladestellen für Elektro Autos errichtet werden sollen. Wie beurteilst Du diese Maßnahme?
Elektromobilität ist beliebter und gefragter als je zuvor. Alleine im Jahr 2020 gab es 15.972 Neuzulassungen von Elektro-Autos in Österreich, das ist ein Plus von 72,8% gegenüber dem Vorjahr. Es hat in diesem Bereich beachtliche technische Fortschritte gegeben, unsere Stadt muss mit diesem Fortschritt mithalten und darf nicht zurückbleiben. Die angekündigten 1.000 Ladestellen sind für eine Großstadt wie Wien viel zu wenig. Städte wie Amsterdam haben, trotz deutlich geringerer Einwohnerzahl, vergleichsweise bereits über 4.000 Ladepunkte. Es braucht einen deutlichen Ausbau der Ladestellen, um den Anforderungen gerecht zu werden und eine zukunftsfitte und klimagerechte Hauptstadt zu werden. Der Wille der Bevölkerung ist da, die Politik muss darauf reagieren und notwendige Rahmenbedingungen schaffen.
BF: Welche Forderungen stellst Du im Bereich Kunst & Kultur?
Wie wichtig Kunst und Kultur für eine Gesellschaft sind, zeigt sich gerade in diesen vergangenen Monaten der andauernden Corona-Krise. Gerade jetzt benötigt es daher eine besondere Kraftanstrengung der Wiener Kunst- und Kulturpolitik. Wir fordern daher Verbesserungen im Förderwesen sowie die Schaffung eines Wiener Kunst- und Kulturförderungsgesetzes. Auch in Sachen Transparenz bei der Vergabe von Förderungen muss nachgebessert werden.
BF: Wie können Josefstädterinnen und Josefstädter mit Deiner Arbeit am Laufenden bleiben und Ideen & Anregungen übermitteln?
Auf meiner Website www.mantl.wien können Interessierte mehr über meine Themen & Anliegen lesen und sich zu meinem monatlichen E-Mail Newsletter anmelden. Auf den Sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram & LinkedIn) gibt es aktuelle News und Updates zu meiner politischen Arbeit. Es freut mich, wenn wir über diese Kanäle in Kontakt bleiben!